Neurotizismus
Eysenck postulierte zwei grundlegende Persönlichkeitsdimensionen: Neurotizimus und Extraversion
Das Konstrukt "Neurotizismus" geht auf den berühmten deutschstämmigen Psychologen H. Eysenck zurück. Im Jahr 1947 veröffentliche Eysenck in seinem wegweisenden Buch "Dimensions of Personality" die Theorie, wonach sich das Verhalten des Menschen auf zwei Dimensionen einordnen lässt. Die eine Dimension nannte er "Neurotizismus", die andere "Extraversion". Nach Eysencks Theorie bilden Neurotizismus und Extraversion ein Koordinaten-System, in dem sich jeder Mensch verorten lässt.Eysenck hatte wie Jung beobachtet, dass Menschen entweder mehr nach innen oder nach außen gekehrt leben (die psychische Energie ist bei den introvertierten eher nach innen, bei den extravertierten eher nach außen gerichtet). Eysenck stellte dabei jedoch Abstufungen fest - und nicht wie Jung das eine oder andere. Unabhängig davon beobachtete Eysenck, dass viele Menschen eher ängstlich labil agieren (neurotisch) während andere selbstsicher und stabil auftreten. Aufgrund dieser Beobachtungen postulierte Eysenck zwei grundlegende Persönlichkeitsdimensionen: Neurotizismus (von ängstlich-labil bis selbstsicher-stabil) und Extraversion (von introvertiert bis extravertiert).
Eysenck vermutete, dass Neurotizismus (die Neigung zu Ängstlichkeit und emotionaler Labilität) mit dem limbischen System zusammenhängt und vererbbar ist. Bei ängstlich-labilen Menschen ist das limbische System aktiver und auf Angst programmiert.
Heute zählen Neurotizismus und Extraversion zu den allgemein anerkannten 5 großen Persönlichkeitsmerkmalen (Big Five).
Neurotizismus: Bedeutung für die Personalentwicklung
Neurotizismus ist nach dem 4-Ebenen-Modell der Personalentwicklung ein personaler Faktor auf der 2. Ebene (überdauernde Denk- und Verhaltensmuster und Fähigkeiten). Neurotizismus ist damit eher schwer veränderbar. Neurotizismus ist jedoch entscheidend für die Personalauswahl und -platzierung: Menschen mit hohen Neurotizismus-Werten (ängstlich-labil) sind Aufgaben mit hohem Druck oft schlechter gewachsen. Sie sind sensibel und anfällig für psychische Krankheiten und Abhängigkeiten. Auf der anderen Seite sind Menschen mit hohen Neurotizismus-Werten oftmals auch kreativer und empfindsamer als andere Menschen.
geeignete Berufe und Aufgaben:
- kreative Berufe oder Aufgaben
- Berufe oder Aufgaben, die ein hohes Maß an Empfindsamkeit und Einfühlungsvermögen voraussetzen
- Berufe oder Aufgaben mit klaren Strukturen
weniger geeignete Berufe und Aufgaben:
- Berufe oder Aufgaben mit großer psychischer Belastung (Zeitdruck, Stress, Verantwortung)
- Berufe oder Aufgaben, die wichtige Entscheidungen verlangen
Neurotizismus: Tests und Messung
Die Neurotizismus-Dimension ist Bestandteil aller modernen Persönlichkeitstest. Die Messung erfolgt meist mit 10 bis 15 Fragen zur Selbstbeschreibung, die auf einer 4 bis 10 stufigen Antwortskala beantwortet werden.
Tests zur Messung von Neurotizismus:
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